Denver war unser Startpunkt. Die Stadt haben wir uns für die letzten beiden Tage vorbehalten.
Es ging gleich zum Rocky Mountain Park. Das wurde recht überraschend. Erst ein schöner See vor den Bergen und dann ewig bergauf. Der erste Eindruck ließ die Rockys weit hinter Thüringer Wald oder Sächsischen Bergland landen.
Je länger es bergauf ging, desto mehr wuchs aber dann doch der Respekt. Ab 3000 m wurde die Luft merklich dünner. Ab 4000 m war dann Schluss mit lustig. Mir Landei aus dem Tiefland verging bei dieser ungewohnten Höhe die Lust auf's Wandern. Der Kreislauf lief auch ohne Anstrengung auf Hochtouren.
Sowas war mir neu :)
Am nächste Tag besuchten wir ein historisches Gefängnis und wanderten ein paar Stunden im landschaftlich sehr reizvollen Medicine Bow Wald.
Die alte Goldgräberstadt South Pass City war einen Besuch wert. Hier bekam man das entbehrungsreiche Leben der Menschen mit vielen originalen und sehr gut erhaltenen Ausstellungsstücken nähergebracht. Da geht es uns schon wirklich gut heute. Alleine die Werkzeuge des Zahnarztes waren wirklich furchteinflößend :)
Der Yellow Stone Park war ganz anders als erwartet. Die Natur inmitten eines Vulkanes kann man sich wohl auch nicht vorstellen.
Nicht nur das viele Wasser und die einzigartige Landschaft, auch die vielen zum Teil übelriechenden Tümpel muss man erlebt haben. Vom türkisfarbenen Pool mit siedendem Wasser bis zum Mud Pot mit blubberndem Schlamm ist alles da. Es gibt so viel zu sehen und zu riechen :)
Aber selbst in dieser sonderbaren Chemiebrühe gibt es Leben - erstaunlich. Die Tiere im Park waren ebenfalls etwas ganz Besonderes. Nachdem wir gleich zu Beginn unseres Besuches einen wilden Bison direkt vor unserem Auto gemütlich über die Straße schlendern sehen konnten, hatten wir nach dem Verlassen des Parkes nochmal "Jagdglück".
Eine Herde von sicher weit über 100 dieser beeindruckenden Tiere weidete friedlich in der Abenddämmerung auf einer Grasfläche.
Nachdem wir nun Colorado und Wyoming verlassen hatten, lernten wir Idaho kennen. Im Bergland noch grün und waldig wurde die Landschaft dann sehr trocken. Außer am Snake River war Wüste um uns herum und die Straßen ewig lang und über Stunden kein Ort zu sehen.
Um so mehr überraschte uns dann ein Hinweis auf eine Sehenswürdigkeit direkt am Weg. Wir gingen sehr ungläubig und erwartungsvoll in einen offenbar früher hoch gesicherten Bereich. Ein Kernforschungszentrum hatten wir hier nicht erwartet und so was von innen sehen zu können erst recht nicht. Wir wurden persönlich von einer Dame (mit deutschen Vorfahren) begrüßt und durch den Komplex geführt. Hier forschten in den 50er Jahren zwei deutsche Physiker mit ihrem Team am Brüterreaktor.
Im Besonderen ging es um die Analyse von Fehlfunktionen und um die Sicherheit solcher Systeme. Frau Linz berichtete voller Stolz, wie sehr sich doch japanische Besucher für die Arbeiten dort interessieren und welche Erkenntnisse sie mitnehmen. Angeblich sei das Sicherheitsniveau damals höher gewesen, als es heute in Japan ist. Das wollte ich erst nicht glauben. Als dann aber der Arbeitgeber Navy genannt wurde und damit die Arbeit der Entwicklung von Kernkraftanlagen in U-Booten diente, rundete sich das Bild doch ab.
Weiter ging's durch die Wüste zu den Craters of the Moon. Eine Landschaft mit unüberschaubaren Lavafeldern. Die sollen sich wohl über 40 km ausdehnen.
Hier wurden tatsächlich die Mondfahrzeuge getestet. Wir waren hier wandern und das mal in einer ganz anderen Landschaft als sonst.
Die Felsenformationen der City of Rocks sind ein Eldorado für Kletterer. Etwas beschwerlich zu erreichen, aber sehenswert.
Ein Erlebnis völlig anderer Art wurde dann Salt Lake City. Die Hauptstadt der Mormonen erreichten wir am Wochenende. Man konnte bequem parken und sich die Prunkbauten dieser angeblich christlichen Religion ansehen. Mit unserer Touristenkleidung waren wir maßlos underdressed. Die meisten Menschen waren sehr festlich gekleidet und feierten den Herrn. Den verherrlichen die Mormonen sehr streng. Im Besucherzentrum gibt es ausschließlich kirchliche Themen. Der mühsame Weg der Pioniere wird sehr plastisch gezeigt und immer wieder der Messias, der die Menschen führt und ihnen die Kraft gibt für ihre Arbeit. Man machte uns sehr freundlich, aber unmissverständlich deutlich, dass nur die Mormonen die reinen und wertvollen Menschen sind. Alle anderen sind so wie wir verirrte Schafe, die es zu bekehren gilt. Man hätte uns auch gern in unserer Landessprache bekehrt. Das war den beiden Schafen aus der alten Welt dann aber doch zu blöd. Bei der Besichtigungstour des überaus beeindruckenden Kongreßzentrums konnten wir dann auch fragen und bekamen sehr leidenschaftliche Antworten. Die Mormonen leben wie in einer Sekte straff organisiert mit einem sich als heilig ansehenden Oberhaupt und zwölf Aposteln als geistige Führung. Diese sind nicht etwa von den Schafen gewählt, sondern bestimmen selbst, wer in den erlauchten Kreis nachrückt, wenn denn einer von ihnen stirbt. Dabei ist die Reihenfolge für die Nachfolge des begehrten Chefplatzes immer festgelegt. Ein Kreuz lehnen die Jungs auch ab, weil das ja ein Symbol der weniger wertvollen Menschen ist, die sich nicht an die ursprünglichen Regeln halten. Später am Salzsee sprach uns ein junger Mann an und berichtete stolz von seinem Einsatz als Missionar in Deutschland. Die Mormonen sandten ihn nach Stuttgart, um dort den Menschen den wahren Glauben näher zu bringen und Mitglieder für diese Sekte zu werben. Da ja die Mormonen 10 % ihres Einkommens an ihre Gemeinschaft abgeben, ist das sicher eine rentable Mission gewesen.
Aber Salt Lake City hat noch mehr zu bieten. Das Naturkundemuseum ist wirklich schön gestaltet und zu den Höhlen südlich der Stadt führt ein schöner Wanderweg.
Nächstes Ziel war der Zion Nationalpark mit einer Wanderung in dieser beeindruckenden Landschaft. Noch ein schönes Picknick während des Sonnenuntergangs im Park und ab nach St. George.
Dort haben wir die Verschwendungssucht der Amis so richtig kennengelernt. Bei über 30°C war der Pool am Hotel noch zusätzlich beheizt. Das war keine Erholung. Die Klimaanlagen der Zimmer liefen auf volle Pulle und bliesen ihre heiße Luft ins Freie, obwohl kaum ein Zimmer belegt war. Aber so sind die Leute hier.
Die lassen ja auch beim Tanken ihre Autos laufen, damit die Klimaanlage das Auto auch schön auf Kühlschranktemperatur halten kann. Auch beim stundenlangen Einkaufen lässt man hier sein Auto laufen - wie bei uns im Winter auf der LPG :) So eine Verschwendung kann man sich nicht vorstellen.
Eine Start-Stop-Automatik braucht hier auch keiner :)
Am Grand Canyon geht man mit den Ressourcen etwas schonender um. Dieses Naturwunder kann man nicht beschreiben. Hier ist alles so groß, dass Bilder die Ausmaße nicht darstellen können. Hier sollte man unbedingt einmal im Leben stehen. Wir sind einen Wanderweg 1000 m in Serpentinen hinunter bis zum Colorado gewandert und haben dabei die Natur noch viel intensiver erlebt. Der Weg war zwar beschwerlich, aber es hat sich gelohnt. Wir mußten ja am Abend wieder 1000 m nach oben.
Auf dem Weg Richtung Westen haben wir den Sun Set Crater besucht und den schönen kleinen Wanderweg und den Sonnenuntergang genossen.
Ein schöner Zwischenstopp auf der Reise durch die öde Wüste war Kingman.
Hier gibt es drei sehenswerte Museen. Überraschend war hier die Privatführung durch ein historisches Wohnhaus einer deutschen Familie. Die ältere Dame hatte sicher auch Freude daran, ihre Geschichten zu erzählen und an ihren Aufenthalt in Deutschland vor sehr langer Zeit erinnert zu werden.
Der erste Abend in Las Vegas bescherte uns eine Show der Superlative. O vom Cirque du Soleil war atemberaubend und bisher unübertroffen für mich. Unsere zweite Show gestern war auch wieder der Höhepunkt des Tages und absolute Superklasse. Was man hier für Weltklasse für wenig Geld geboten bekommt, ist einmalig. Ansonsten ist diese schrille, laute und manchmal nervige Stadt sicher nicht jedermanns Geschmack. Lustig fand ich die Mode. Extrem hohe Absätze sind hier offenbar der letzte Schrei. Sehr viele Frauen haben damit aber offensichtlich große Probleme. Morgen sehen wir uns noch einiges an.
Also langweilig war uns bisher nicht.