Mit etwas Verspätung noch einige Eindrücke der letzten Urlaubsreise.
Die Reise bestand aus 2 Teilen. Thailand und Kambodscha jeweils mit einem Guide und streng bewachter Grenze.
Bangkok war unser erster Kontakt mit der fremden Kultur. Hier waren wir noch der Meinung, dass die Buddhisten sicher ganz friedliebende Menschen sind. Diese naive Illusion wurde im Laufe der Reise völlig zerstört.
In Bangkok lernten wir die Liebe der Thai zu Gold und zu ihrem Buddha kennen, konnte diese aber nicht teilen. Man ißt hier fast alles. Die fritierten Würmer, Maden, Heuschrecken … habe ich aber nicht gekostet. Auch die Garküchen sahen alles andere als appetitlich aus. Überhaupt war es enorm schwierig, etwas zu essen zu finden, das nicht mit allerlei Undefinierbarem kombiniert war.
Wir haben uns dann immer wieder für Obst und Nüsse entschieden.
Auffällig waren die vielen kleinwüchsigen Menschen. Etwas erinnerte mich das an Gullivers Reisen.
Ein ganz besonderer Service war mir bei der Reisevorbereitung wohl entgangen. Man sah recht häufig Männer im reiferen Alter, die von engagierten jungen einheimischen Fremdenführerinnen mit der thailändischen Kultur vertraut gemacht wurden. Die Sprachkenntnisse der Damen war ausgezeichnet und sicher konnten die Mädels auch mehr bieten als unser alter Reiseführer.
Schon in der alten Hauptstadt Ayuttaya war wie immer nur die Rede von Krieg und Eroberung. Hier wurde die Militärdiktatur in Thailand noch deutlicher. Schon in Bangkok waren überall scharf bewaffnete Soldaten zu sehen. Straßensperren wurden bald zum normalen Anblick. Die Sandsäcke der Kontrollpunkte waren nicht selten zerschossen. So hatte ich mir die Buddhisten nicht vorgestellt.
Während der Reise wurde dann auch der ewige Kampf er Glaubensrichtungen deutlich. Es geht leider dort heute noch überaus blutig zu.
Der durch riesige Bilder allgegenwärtige König hat sich auch ein ganz besonderes Gesetz einfallen lassen. Wer den König beleidigt, wird eingesperrt. Dieser Gummiparagraph macht selbst vor Touristen nicht Halt. Zweimal am Tag ertönt aus Lautsprechern die Nationalhymne auf den Straßen. Das war schon irgendwie befremdlich.
Schon in Bangkok wurde deutlich, das Thailand seine Kultur immer mehr einbüßt und den neuen Idolen nachstrebt. Die Menschen werden mit fast Food und jeder Menge Zucker zugestopft. Der Blick richtet sich nach den USA und nach China. Europa wird eher abschätzig bewertet.
Menschenrechte kennt man hier ebensowenig wie in der Türkei oder in China.
Das war auf dem zweiten Teil der Reise in Kambodscha noch schlimmer. Dort gab es eine interessante Situation. Das Land lebt zum größten Teil vom Tourismus. Dabei ist Angkor Wat die Touristenhochburg.
Man hat hier in Kambodscha einfach den amerikanischen Dollar als Zweitwährung eingeführt. Die Touristen bringen genügend solcher Scheine mit. Ganz offiziell werden in den Touristengebieten die Waren in den Märkten ausschließlich in Dollar ausgewiesen.
Auch die Bettler wollen nur Dollar haben!
Die handwerklichen Fähigkeiten werden wie überall für die Touristen gepflegt. Eine imposante Erscheinung war aber der weiße Tempel. Hier hat ein Künstler seiner Phantasie freien Lauf gelassen und gezeigt, was man schaffen kann, wenn man sein Bewußtsein mit diversen Mittelchen erweitert.
Überhaupt spielen die besonderen Naturprodukte vor allem im Goldenen Dreieck offenbar immer noch eine große Rolle. Thailand versucht zwar die Drogen zu bekämpfen, hat aber letztlich gegen diese gewaltige Macht kaum etwas auszurichten.
Wir gaben uns redlich Mühe, die Menschen in Thailand etwas zu verstehen. Unser betagter Guide in Thailand konnte uns aber leider nicht viel erklären.
Zum Glück war unser Reiseleiter in Kambodscha nicht so mittelalterlich eingestellt. Er hatte in Freiburg studiert und hatte Verständnis für unser Interesse an der Kultur.
Dort konnten wir dann doch noch einiges besser verstehen. Er sprach auch über die Massaker der Vietnamesen an den Kambodschanern nach den Vietnamkrieg.
Natürlich sind wir wieder gerne nach Hause gereist. Noch zufriedener, in einer zivilisierten Welt leben zu dürfen.